Enterprise 2.0
Der Begriff Enterprise 2.0 (#e20) beschreibt den Einsatz sozialer Medien in Unternehmen sowie zwischen Unternehmen, Partnern und Kunden. Neben der Einführung dieser Medien geht es insbesondere auch um den kulturellen Wandel mit Offenheit, Transparenz und Partizipation als Grundwerten. Synonym zu Enterprise 2.0 wird auch der Begriff "Social Business" verwendet, der im Deutschen oft mit "partizipativem Internehmen" übersetzt wird.
Alternative Definitionen
Andrew McAfee von der Harvard Business School definierte 2006 "Enterprise 2.0 ist die Nutzung emergenter, sozialer Software-Plattformen in Unternehmen oder zwischen Unternehmen und Partnern oder Kunden".[1] In einer 2010 im Namen der Europäischen Kommission veröffentlichten Studie erhielt die Definition "Enterprise 2.0 ist die Anwendung von Web-2.0-Technologien im Unternehmen" am meisten Zustimmung. [2] Das Fachteam Wissensmanagement der Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. erarbeitete 2011 die Definition "Ein Enterprise 2.0 ist eine Lernende Organisation, die ihre Ziele durch lernförderliche Handlungsmuster und den Einsatz von sozialen Medien erreicht".[3]
Soziales Intranet
Enterprise-2.0-Ansätze entwickeln sich häufig aus eine. bestehenden, redaktionell betriebenen Intranet heraus. Diesem werden oft soziale Funktionen wie Kommentare, Bewertungen, Tags hinzugefügt. Darüber hinaus werden zusätzliche soziale Medien wie soziale Netzwerke, Wikis und Weblogs (s.u.) eingeführt.
Enterprise 2.0 Anwendungsfelder
Da soziale Medien grundsätzlich nutzungsoffen sind, muss sich jedes Unternehmen die nutzbringensten Anwendungsfelder selber definieren. In der Praxis häufig genannt werden[4]:
- Unternehmenskommunikation (Ask the Management, Top Management Blog, News)
- Projekt- und Prozessmanagement (Gruppen für Projekte und Abteilungen)
- Ansprechpartner finden (Profile und Profilsuche)
- Allgemeiner Wissensaustausch (Statusmeldungen, Problem-Lösungs-Suche)
- Innovationsmanagement (internes Crowdsourcing)
- Communities of Practice (Gruppen zu Fachthemen)
Enterprise 2.0 Flower
Software im Enterprise 2.0
- Soziales Netzwerk - Virtuelle Gemeinschaft, in der Mitglieder sich mit anderen verbinden und z.B. über Microblogs kommunizieren können. Beispiele sind IBM Connections, Jive und Yammer.
- Weblog - Persönliche Homepage im Tagebuch-Format mit rückwärts chronologischer Anzeige (kann auch für Podcasts verwendet werden). Beispiel ist WordPress.
- Wiki - Sammlung von Webseiten, die von allen Nutzern einfach bearbeitet und vernetzt werden können. Beispiele sind Confluence und MediaWiki.
- Videoportale - Plattform zum Veröffentlichen von Video-Dateien zum Herunterladen oder Abspielen. Beispiele sind Vimp, Kaltura und Office Stream.
- Groupware - Unterstützung rechnergestützter Geuppenarbeit (CSCW). Beispiele sind Alfresco und SharePoint.
- Suchmaschine - Beispiele sind FAST, Google Appliance, Lucene und Solr.
- Personal Information Manager (inkl. Dashboard) - Beispiele sind Outlook und Delve.
Beispiele
- Audi - Soziale Medien bei Audi
- BASF - connect.BASF
- Bosch
- Siemens
- Synaxon - nutzt die Vorteile von Wikis[5]
Veranstaltungen
Siehe auch
- Funktionsvergleich - Jive, Connections, Sharepoint
- Benchlearning Projekt Social Intranet 2012 (#blp12)
- Enterprise 2.0 Softwareangebote
- Soziale Medien
- Web 2.0
- Industrie 4.0
- Technology Acceptance Model
Literatur
Bücher
- McAfee, A.(2009): Enterprise 2.0: new collaborative tools for your organization's toughest challenges
- Buhse, W.(2008): Enterprise 2.0 - Die Kunst loszulassen
- Dawson, R.(2009): Implementing Enterprise 2.0
- Koch, M.; Richter,A.(2007): Enterprise 2.0: Planung, Einführung und erfolgreicher Einsatz von Social Software in Unternehmen
- Schönefeld, F.(2009): Praxisleitfaden Enterprise 2.0
- Hansen, Morten (2009): Collaboration
- Shaw, R. (2010): Social networking for business
- Stocker, A., Tochermann, K. (2010): Wissensstrategie mit Wikis und Weblogs
- Kuhn, Kammann, Kuhn (2011): Enterprise 2.0 Adoption Guide
- Richter, A. (Hrsg.) (2014): Vernetzte Organisation
- Gröscho, S., Eichler-Liebenow, C., Köhler, R.: Willkommen in der neuen Arbeitswelt. So erwecken Sie ein Social Intranet zum Leben. 2015.
Studien
- McKinsey (2009):How Companies are benefiting from web 2.0
- Centrestage (2010): Enterprise 2.0 - Zehn Einblicke in den Stand der Einführung
- Bitkom (2008): Enterprise 2.0 - Analyse zu Stand und Perspektiven in der deutschen Wirtschaft
- Europäische Kommission (2010): Enterprise 2.0 Studie
- McKinsey (2011): Rise of the networked enterprise
- Universität St. Gallen (2011): Enterprise 2.0: Nutzung und Handlungsbedarf im innerbetrieblichen B2B und B2C Kontext
- GfWM Fachteam (2011): GfWM-Positionspapier Wissensmanagement und Enterprise 2.0
- Deloitte (2011): Deloitte 2011: Social Software for business performance
- Forrester Research (2011): The Forrester Wave: Enterprise Social Plattforms Q3 2011
Weblinks
- Wikipedia-Artikel Enterprise 2.0
- The state of Enterprise 2.0
- Fallstudiensammlung von E20cases
Einzelnachweise
- ↑ McAfee, A. P. (2006b). Enterprise 2.0, version 2.0. Abgerufen am 26. September 2011 von http://andrewmcafee.org/2006/05/enterprise_20_version_20.
- ↑ Osimo, D. et. al.: Enterprise 2.0 Study - D4 Final Report. URL http://enterprise20eu.files.wordpress.com/2010/12/d4final.pdf, abgerufen am 21.03.2012.
- ↑ Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. (Hrsg.) (2011): GfWM-Positionspapier Wissensmanagement und Enterprise 2.0, abgerufen am 21.03.2012 von http://www.gfwm.de/fachteam“.
- ↑ blp12 Abschlussbericht.
- ↑ Back, Dr.A.: Synaxon AG – Ein Unternehmen das auf Wikis aufgebaut ist. URL http://www.e20cases.org/fallstudien/synaxon-ag-ein-unternehmen-das-auf-wikis-aufgebaut-ist/ , http://www.brandeins.de/online-extras/dossiers/dossier/neue-technologien-methoden-amp-produkte/artikel/die-glaeserne-firma.html, abgerufen am 06.04.2011