D-A-CH Wissensmanagement Glossar Version 1.1: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Februar 2020, 09:56 Uhr

Das D-A-CH Wissensmanagement Glossar Version 1.1 ist ein Glossar zum Wissensmanagement. Das D-A-CH Wissensmanagement Glossar Version 1.0 ist aus einem Gemeinschaftsprojekt von Ar-beitskreis Wissensbilanz (Ansprechpartner: Dr. Manfred Bornemann), BITKOM Arbeitskreis Knowledge Management (Ansprechpartner: Dr. Josef Hofer-Alfeis), Gesellschaft für Wissensmana-gement e.V. (Ansprechpartner: Simon Dückert), Plattform Wissensmanagement (Ansprechpartner: Dr. Claudia Thurner), Swiss Knowledge Management Forum (Ansprechpartner: Dr. Pavel Kraus)und Wissensmanagement Forum Graz (Ansprechpartner: Dr. Manfred Bornemann) im ersten Halbjahr 2009 entstanden.[1] Das Glossar ist unter der Lizenz Creative Commons Attribution erschienen.

Definitionen

Arbeiter

  1. Ein Arbeiter (synonym „Mitarbeiter“) ist eine Person in einer Organisation, die dort Aufgaben und Rollen wahrnimmt. Die Trennung zwischen Arbeiter und Wissensarbeiter ist fließend.

Bilanz

  1. Eine Bilanz ist ein Ergebnis, ein Fazit bzw. ein abschließender Überblick.

Chief Knowledge Officer

  1. Der Chief Knowledge Officer (CKO) ist eine, von der Organisation definierte, Rolle. Er entwi-ckelt und treibt das gesamte Management von organisationsrelevantem Wissen. Diese Tätigkeit kann folgende Aufgaben umfassen: (1) Erkennen und Identifizieren von Kommunikati-ons- und Wissenstransferproblemen (2) Entwickeln und Weiterentwickeln der Wissensmana-gementstrategie einer Organisation (3) Vertreten der Wissensperspektive in der Geschäftslei-tung (4) Entwickeln und Weiterentwickeln von Wissensinfrastrukturen (Kompetenzzentren, Informationssysteme) (5) Initialisieren und Koordinieren aller Wissensmanagementinitiativen einer Organisation (6) Entwickeln und Weiterentwickeln von Wissensmanagementprozessen.

Community of Interest

  1. Eine Community of Interest (COI) ist eine informelle Gruppe, die sich selbst organisiert und selbst reguliert, um einen selbstgewählten Zweck zu erfüllen und einem gemeinsamen Inte-resse nachzugehen.
  2. Communities of Interest konstituieren sich durch gemeinsame Interessen, Hobbies und Leidenschaften ihrer Mitglieder.

Community of Practice

  1. Communities of Practice (CoP) sind Gruppen von Personen, die Interesse oder Leidenschaft für eine Tätigkeiten (Praxis) teilen und durch regelmäßige Interaktion lernen, diese Tätigkeit besser auszuführen.
  2. Eine Community of Practice ist eine Gruppe von (mehr als zwei) Personen mit Gemein-schaftscharakter. Sie hat folgende weitere Charakteristika: Eine CoP ist ein selbst-organisierendes System. Die Mitglieder haben ein gemeinsames Interesse an und meist Er-fahrungen in einem abgegrenzten Wissensgebiet und somit oft auch ähnliche Probleme und Herausforderungen. Die Gruppenzusammensetzung ist flexibel und „grenzüberschreitend", d.h. die Mitglieder kommen im allgemeinen aus verschiedenen Standorten, Organisationsein-heiten (auch unternehmensexternen), Geschäftsprozessen, Projekten und Produkt-/ Kunden-linien; die Gruppenzusammensetzung ändert sich dynamisch mit den Wünschen und Bedürf-nissen der Mitglieder. Die „Vernetzung" und Interaktion der Mitglieder erfolgt durch infor-melle CoP-Aktivitäten mit unbestimmtem Zeitrahmen, die in die Arbeitsprozesse der Beteilig-ten integriert bzw. denen unterlagen sind. Die Kommunikation kann persönlich und/oder vir-tuell sein. Der Schwerpunkt der CoP-Aktivitäten kann sowohl auf Informations- und Wissens-austausch, auf Wissensentwicklung als auch auf Kollaboration liegen. Die Mitglieder nehmen an der CoP freiwillig und aus individuellem Antrieb teil. Somit können sich CoPs bei entspre-chendem Bedarf schnell bilden und auch wieder auflösen. Es gibt keine Abordnung der Mitglieder wie bei bestimmten Arbeitskreisen. Die Mitglieder verfolgen einen „gemeinsamen Zweck" und können in einem „Win-Win-Verhältnis" voneinander profitieren. Der Einzelne nimmt nur so lange teil, wie es ihm bzgl. seiner Arbeitsziele (die mit Ge-schäftszielen in Bezug stehen) und Interessen etwas nützt. Die Motivation des Einzelnen ba-siert auf seinem persönlichen Aufwand-Nutzen-Verhältnis. Die CoP besteht solange, wie das gemeinsame Wissensgebiet für die Mitglieder von Bedeutung ist. (Bei einem Team wird im Gegensatz in der Regel Start- und Endtermin festgelegt).

Content-Management-System

  1. Content Management Systeme sind Systeme, die folgende Aufgaben unterstützen: (1) Die Er-stellung von Inhalt (direkt oder durch Anbindung weiterer Programme) (2) Die Verwaltung von Inhalt (Content Management im engeren Sinn) (3) Die Bereitstellung von Inhalt (Präsen-tation, Distribution) (4) Die Kontrolle von Inhalt (Rechte, Versionisierung) (5) Die Individuali-sierung von Inhalt (Personalisierung, Sichten). Content Management im engeren Sinn be-zeichnet lediglich die programmgestützte Verwaltung von Inhalten (Datenbanken, Archive, etc.)

Explizites Wissen

  1. Individuelles und kollektives Wissen, das kodifiziert vorliegt (üblicherweise in Worten, Zah-len, Grafiken, Skizzen ausgedrückte Darstellungen, Beschreibungen, Spezifikationen, Hand-bücher oder Rezepte) und daher leicht mitgeteilt und verstanden werden kann.
  2. Unterschieden wird zwischen explizierbarem Wissen, also Wissen (= Oberbegriff), das dem Wissensträger bewusst und artikulierbar ist, sowie expliziertem Wissen, das bereits doku-mentiert bzw. artikuliert wurde und damit anderen Personen verfügbar ist.

Gemeinschaft

  1. Eine Gemeinschaft ist eine Gruppe von Personen mit folgenden Merkmalen: (1) Affektuelle, persönliche Bindung (2) Genosse, Bruder, Untertan (3) Umfassende, lebenslange Zugehörig-keit durch Herkunft (4) Zugehörigkeit mit allen Aspekten der Person (5) Unbegrenzte Solidarität aller Angehörigen (6) Persönliche Abhängigkeit (7) Konsens (8) Geteilte Überzeugungen, Werte und Sitten.

Gesellschaft

  1. Eine Gesellschaft ist eine Gruppe von Personen mit folgenden Merkmalen: (1) Rationaler Zu-sammenschluss (2) Bürger, formelles Mitglied (3) Zugehörigkeit durch Übereinkunft (4) Eintritt/Austritt möglich (5) Beschränkung der Mitgliedschaft auf einzelne Aspekte der Person (6) Vertraglich festgelegte Rechte und Pflichten der Mitglieder (7) öffentlicher Interessens-konflikt.

Implizites Wissen

  1. Implizites Wissen ist dem Wissensträger weitgehend unbewusst und damit nicht bzw. nur indirekt durch spezielle Beobachtungs- oder Fragetechniken erfass- und in weiterer Folge artikulierbar.
  2. Implizites Wissen ist jene Form des Wissens, welches schwer in Sprache übertragbar ist. Es kann sich um unbewusste Denkmuster, Verhaltensweisen und körperliche Geschicklichkeiten handeln, die durch Erfahrung erworben werden. Durch WM-Techniken, wie „Lernen durch Erfahrung“ (learning by doing) oder Zusammenarbeit in Gruppen kann dieses schwer kodifizierbare Wissen geteilt werden.

Information

  1. Informationen sind Daten, die in einem Bedeutungskontext stehen, und zur Vorbereitung von Entscheidungen und Handlungen dienen.
  2. Information kann wie das Individuum und die Gruppe ein Träger von Wissen sein. Im Wissensmanagement macht es keinen Sinn zwischen Information und definiertem und struktu-riertem (kodifiziertem) Wissen, das z.B. im Gespräch oder Dokument beschrieben und ausgetauscht wird, zu unterscheiden.

Informationsmanagement

  1. Informationsmanagement umfasst alle Prozesse der Erfassung, Auswahl, Kategorisierung, In-dexierung und Speicherung von Informationen. Dies bezieht sich üblicherweise auf aktive und kontinuierliche Überprüfung gespeicherter und über unterschiedliche Kanäle verteilter Inhalte (Datenbanken, Taxonomien, menschliche Kommunikationsnetzwerke, etc.).
  2. Ergänzend: Informationsmanagement ist im Kontext von Wissen eine Partnerdisziplin von Wissensmanagement und viele seiner vielfältigen Instrumente/Prozesse gehören auch zu den Wissensmanagement-Prozessen.

Intellektuelles Kapital

  1. Intellektuelles Kapital ist der Oberbegriff für alle für die Geschäftstätigkeit einer Organisation wichtigen immateriellen Faktoren und deren Vernetzung untereinander. Das Intellektuelle Kapital wird in Human- (z.B. Fachkompetenz, Soziale Kompetenz, Mitarbeitermotivation, Füh-rungskompetenz), Beziehungs- (-z.B. Kundenbeziehungen, Lieferantenbeziehung, Beziehun-gen zur Öffentlichkeit, Beziehungen zu Kapitalgebern, Investoren und Eignern, Beziehungen zu Kooperationspartnern) und Strukturkapital (-z.B. Kooperation und Wissenstransfer, Füh-rungsinstrumente, Informationstechnik und explizites Wissen, Produktinnovation, Prozess- und Verfahrensinnovation, Unternehmenskultur) differenziert. Es bezeichnet somit die öko-nomische Perspektive auf organisationales Wissen als Wertschöpfungs- und Produktionsfak-tor.Humankapital ist der Oberbegriff für Kompetenzen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen der einzelnen Mitarbeiter. Das Humankapital einer Organisation umfasst alle Eigenschaften und Fähigkeiten, die die einzelnen Mitarbeiter in die Organisation einbringen. Es ist im Besitz des Mitarbeiters und verlässt mit ihm die Organisation.Strukturkapital ist der Oberbegriff für alle Strukturen, die die Mitarbeiter einsetzen, um in ih-rer Gesamtheit die Geschäftstätigkeit durchzuführen, also um produktiv und innovativ zu sein. Das Strukturkapital ist im Besitz der Organisation und bleibt auch beim Verlassen ein-zelner Mitarbeiter weitgehend bestehen. Beziehungskapital ist der Oberbegriff für alle Beziehungen zu organisationsexternen Gruppen und Personen, die in der Geschäftstätigkeit genutzt werden (können).

Kapital

  1. Unter Kapital im volkswirtschaftlichen Sinne kann man alle bei der Erzeugung beteiligten Produktionsmittel verstehen.

Kollektives Wissen

  1. Am Wichtigsten für den Austausch von Wissen (z.B. in Lehr- und Lernsituationen) ist das kol-lektive (oder konventionelle) Wissen, das durch gemeinsame Diskurse und Aushandeln ver-dichtet, vereinheitlicht, (durch Regeln) normiert und meist systematisch verbalisiert ist; diese Form des Wissens kann man auch als Information bezeichnen. Individuen können ihr Wissen in Zeichen (z.B. Symbolzeichen oder ikonische Zeichen) objektivieren und in dieser Form kann es mit anderen Personen geteilt werden. Was dabei oft zu kurz kommt, ist die Erkenntnis, dass das Wissen im objektivierten Zustand nur potentieller Natur ist: Es ist ein in Zeichen 'eingefrorenes' Wissen und kann nur wieder von Individuen aktualisiert werden, die wissen, was die Zeichen bedeuten, denn den Zeichen selbst sieht man ihre Bedeutung nicht an. Kol-lektives Wissen lebt von der lebendigen Interaktion und von Diskursen zwischen Individuen, wodurch es beständig verändert wird.
  2. Eine weitere wichtige Unterscheidung zu den oben bereits gegebenen Definitionen: Kollekti-ves Wissen als verteiltes, aber gemeinsames Wissen (bei allen Trägern vergleichbar, z.B. die gemeinsame Sprache) versus kollektives Wissen als verteiltes, komplementäres und vernetz-tes Wissen – jeder Wissensträger hat einen andern Teil eines größeren Ganzen (einer organi-sationalen Fähigkeit) wie bei einem Puzzle, z.B. das Gruppenwissen zu einem komplexen Ge-schäftsprozess oder Produkt, den / das kein Einzelner mehr überschaut.

Kompetenz

  1. Kompetenz ist die Fähigkeit, situationsadäquat zu handeln. Kompetenz beschreibt die Relati-on zwischen den an eine Person oder Gruppe herangetragenen oder selbst gestalteten An-forderungen und ihren Fähigkeiten bzw. Potenzialen, diesen Anforderungen gerecht zu wer-den.

Kompetenzmanagement

  1. Kompetenzmanagement geht als Kernaufgabe wissensorientierter Unternehmensführung über das traditionelle Verständnis von Aus- und Weiterbildung hinaus, indem Lernen, Selbst-organisation, Nutzung und Vermarktung der Kompetenzen integriert werden. Kompetenz-management ist eine Managementdisziplin mit der Aufgabe, Kompetenzen zu beschreiben, transparent zu machen sowie den Transfer, die Nutzung und Entwicklung der Kompetenzen, orientiert an den persönlichen Zielen des Mitarbeiters sowie den Zielen der Unternehmung, sicherzustellen.

Kultur

  1. Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, ma-teriellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, son-dern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.

Lernende Organisation

  1. Eine Lernende Organisation ist eine Organisation mit der Fähigkeit, Wissen zu entwickeln, zu erwerben und zu (ver-)teilen sowie ihr Verhalten auf Basis neuen Wissens und neuer Einsich-ten zu verändern.

Management

  1. Management umfasst alle Prozesse, die bei der Leitung arbeitsteiliger Organisationen rele-vant sind. Typischerweise fallen Planung, Organisation, Koordination und Kontrolle als sach-orientierte Aufgaben und Führung als unmittelbar personenbezogene Aufgabe an

Manager

  1. Ein Manager ist ein Arbeiter, der in einer Organisation Managementaufgaben und -rollen wahrnimmt.

Methode

Eine Methode ist eine Menge an Handlungsempfehlungen zur Unterstützung und Durchfüh-rung einer Aufgabe.

Modell

  1. Eine Abstraktion von Erscheinungen oder Problemen, die aufgrund ihrer Vereinfachung für den menschlichen Geist verständlich, bzw. für Computer bearbeitbar, werden uns die Mög-lichkeit geben, die wesentlichen Zusammenhänge dessen, was modelliert wird, zu verstehen. Ihre Darstellung kann je nach Modelltyp auf beliebige Informationsträger transponiert wer-den. Modelle sind oft Vorstufen zu wissenschaftlichen Theorien, aber auch zunehmend Ver-einigungen verschiedener Theorien zu eher ganzheitlichen komplexen Modellvorstellungen. Zwischen Modell und Modelloriginal besteht Analogie. Zwischen beiden existiert damit eine strukturelle Identität.

Organisation

  1. Eine Organisation ist ein soziales Gebilde, das dauerhaft ein Ziel verfolgt und eine formale Struktur aufweist, mit deren Hilfe die Aktivitäten der Mitglieder auf das verfolgte Ziel ausge-richtet werden sollen.

Organisationales Wissensmanagement

  1. Organisationales Wissensmanagement meint die Gesamtheit organisationaler Strategien zur Schaffung einer Lernenden Organisation.
  2. Im Unterschied zu persönlichem WM bezieht sich organisationales WM auf eine unterneh-mensweit relevante strategische Entscheidung, Wissen bewusst und aktiv mit Hilfe von Me-thoden, Prozessen, Instrumenten und Menschen zu managen.

Persönliches Wissensmanagement

  1. Der einzelne Mitarbeiter tritt als Akteur im Wissensmanagement auf und verfolgt persönliche Ziele.
  2. Professionelles Wissensmanagement beginnt wie vieles bei einem selbst. Im persönlichen Wissensmanagement geht es darum, zur Lösung einer Aufgabenstellung fehlende Wissens-elemente zu identifizieren, das eigene Wissen zu sichern, z.B. durch Dokumentieren oder Re-aktivieren von (fast) Vergessenem, und neues Wissen zu entwickeln, z.B. durch Lernen aus Dokumentationen oder aus der Erfahrung von anderen. Die Zielsetzung und Bewertung steu-ert die Identifizierung, Sicherung und Entwicklung der Wissenselemente.

Prozess

  1. Ein Prozess ist eine Tätigkeit, die Ressourcen verwendet und die ausgeführt wird, um die Umwandlung von Eingaben (en.: input) in Ergebnisse (en.: output) zu ermöglichen.

Rolle

  1. Eine Rolle definiert Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten (AKV) eines Arbeiters in einer Organisation, z.B. in einem Unternehmen.

Software

  1. Software ist ein Sammelbegriff für die Gesamtheit ausführbarer Datenverarbeitungspro-gramme und die zugehörigen Daten

Soziale Software

  1. Social Software sind meist webbasierte Softwaresysteme, die Interaktion und Vernetzung der Benutzer ermöglichen. Anwendungen wie z.B. Wikies eignen sich auch zum Wissensaus-tausch und zur Wissensgenerierung.
  2. Unter sozialer Software versteht man Software, die die Interaktion, Kommunikation und Ko-operation zwischen Menschen über das Internet ermöglichen und deren Verwendung ein hohes Maß an Selbstorganisation umfasst.

Strategie

  1. Die Strategie beschreibt die ausgewählten künftigen Aktionen einer Organisation zum Errei-chen ihrer Vision und ihrer Ziele. Sie wird unterteilt in Geschäftsstrategie und Wissensstrate-gie. Die Geschäftsstrategie macht Aussagen darüber, mit welchen Aktionen sich die Organisa-tion im Geschäftsumfeld positionieren will, z.B. welche Aktionen in welchen Marktsegmen-ten an welchen Standorten nötig sind. Die Wissensstrategie macht dagegen Aussagen darü-ber, mit welchen Aktionen das dafür notwendige intellektuelle Kapital bereitgestellt wird. Die Wissensstrategie ist der Geschäftsstrategie also untergeordnet.

Strategisches Wissensmanagement

  1. Strategisches Wissensmanagement ist ein Wissensmanagement), dessen Planung, Umset-zung und Controlling auf Basis einer Wissensmanagement-Strategie oder einer Strategie be-treffend intellektuelles Kapital (Intellectual Capital Management Strategy) erfolgt.

System

  1. Unter einem System versteht man eine abgegrenzte Menge von Elementen, die bestimmte Eigenschaften besitzen, miteinander in Beziehung stehen und eine Einheit bilden.

Wissen

  1. Wissen ist die Befähigung zum effektiven Handeln. („Knowledge is the capability for effective action”).
  2. Wissen entsteht durch einen individuellen Prozess der Veränderung kognitiver Strukturen und ermöglicht Handlungen. Wissen im engeren Sinn ist immer an Personen gebunden.
  3. Wissen ist immer an den Menschen gebunden: Wissen bezeichnet die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden. Es wird von Individuen kon-struiert und repräsentiert deren Erwartungen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.
  4. Jedes im Kontext von Wissensmanagement relevante Wissen kann einem bestimmten The-menfeld („Wissensgebiet“) zugeordnet werden und tritt in der Regel gleichzeitig in folgenden drei Befähigungsformen (Wissensausprägungen) mit ihrem jeweiligen Träger auf: (1) Wissen als Ausbildung, Erfahrung und persönliche Fähigkeiten im Individuum; (2) Wissen als verteilte und vernetzte Fähigkeiten (Handlungsmöglichkeiten) in der Grup-pe,z.B. Organisation; (3) kodifiziertes Wissen, d.h. beschrieben mit Strukturierung und Definitionen, in diversen Formen von Information, z.B. Leitfaden, Prozessmodell oder Computerprogramm.

Wissen vernetzen

  1. Wissen vernetzen ist ein Wissensprozess, der die Bausteine des Wissensmanagements nach Probst (Wissensziele definieren, Wissen identifiziert, erwerben, entwickeln, (ver-)teilen, nut-zen, bewahren, bewerten) ergänzt.
  2. Wissen vernetzen ist ein Wissensmanagement-Prozess, der aus Wissensbeiträgen in Einzel-personen, Gruppen oder Informationen durch Verknüpfung und Zusammenarbeit komplexe-re organisationale Fähigkeiten schafft.

Wissensarbeiter

  1. Wissensarbeiter sind (formal) gut ausgebildete Fachleute, die im Zuge ihrer professionellen Tätigkeit im Wertschöpfungsprozess hauptsächlich Wissen entwickeln, anwenden und teilen. Wissensarbeiter sehen sich meist mit kaum oder unklar definierten Aufgabenstellungen, feh-lenden Strukturen im Arbeitsprozess und einem nicht klar absehbaren Ergebnis konfrontiert.
  2. Mitarbeiter, die Wissensarbeit verrichten, nennen wir Wissensarbeiter. Der Begriff Wissens-arbeit kennzeichnet Tätigkeiten (Kommunikationen, Transaktionen, Interaktionen), die da-durch gekennzeichnet sind, dass das erforderliche Wissen nicht einmal im Leben durch Erfah-rung, Initiation, Lehre, Fachausbildung oder Professionalisierung erworben und dann ange-wendet wird. Vielmehr erfordert Wissensarbeit im hier gemeinten Sinn, dass das relevante Wissen (1) kontinuierlich revidiert, (2) permanent als verbesserungsfähig angesehen, (3) prinzipiell nicht als Wahrheit sondern als Ressource betrachtet wird und (4) untrennbar mit Nichtwissen gekoppelt ist, so dass mit Wissensarbeit spezifische Risiken verbunden sind. Mitarbeiter, die Wissensarbeit organisieren, nennen wir Wissensmanager. Wissensmanager sind immer auch Wissensarbeiter, da die Organisation von Wissensarbeit sehr wissensinten-siv ist.

Wissensbilanz

  1. Eine Wissensbilanz ist ein Instrument zur gezielten Darstellung und Entwicklung des Intellek-tuellen Kapitals einer Organisation. Die Wissensbilanz zeigt die Zusammenhänge zwischen den organisatorischen Zielen, den Geschäftsprozessen, dem Intellektuellen Kapital und dem Geschäftserfolg einer Organisation auf und beschreibt diese Elemente mittels Indikatoren. Die Wissensbilanz kann für interne Zwecke (z.B. Unternehmenssteuerung, Organisationsent-wicklung) und/oder für externe Zwecke (z.B. Unternehmenskommunikation) verwendet werden.

Wissensgemeinschaft

  1. Wissensgemeinschaften sind über einen längeren Zeitraum bestehende Personengruppen, die Interesse an einem gemeinsamen Thema haben und Wissen gemeinsam aufbauen und austauschen wollen. Die Teilnahme ist freiwillig und persönlich. Wissensgemeinschaften sind um spezifische Inhalte gruppiert.

Wissensgesellschaft

  1. Von einer Wissensgesellschaft oder einer wissensbasierten Gesellschaft lässt sich sprechen, wenn zum Einen die Strukturen und Prozesse der materiellen und symbolischen Reprodukti-on einer Gesellschaft so von wissensabhängigen Operationen durchdrungen sind, dass In-formationsverarbeitung, symbolische Analyse und Expertensysteme gegenüber anderen Fak-toren der Reproduktion vorrangig werden

Wissensintensiver Prozess

  1. Ein wissensintensiver Prozess ist ein Prozess, bei dessen Abwicklung Wissen eine erfolgskriti-sche Bedeutung zukommt, d.h., bei dem Entwicklung, Transfer und / oder Nutzung von Wis-sen entscheiden zum Erfolg beitragen. Wissensintensive Prozesse sind in der Regel schwer standardisierbar und nur mit großem Aufwand dokumentierbar.
  2. Ein wissensintensiver Prozess ist ein Prozess, der bei der Leistungserstellung stark auf Wissen angewiesen ist und im Rahmen der Prozessdurchführung einen hohen Wissensanteil verar-beitet oder entwickelt.

Wissenskultur

  1. Unter Wissenskultur verstehen wir die im einem Unternehmen vorhandenen kollektiven Ein-stellungen, Befähigungen und Verhaltensweisen, mit denen Wissen identifiziert, erworben, entwickelt, verteilt, genutzt und bewahrt wird.

Wissenslandkarte

  1. Eine Wissenslandkarte ist eine grafische Darstellung von Wissensgebieten und deren Zu-sammenhängen. Die Darstellung kann in einfacher (z.B. Mind Map) oder komplexer Form (z.B. Ontologie) erfolgen. Eine Wissenslandkarte kann zur Navigation (zu Wissensträgern und Wissensobjekten) und zur Steuerung der Wissensbasis verwendet werden.
  2. Wissenslandkarten sind graphische, thematische Verzeichnisse über das Wissen einer Orga-nisation. Dabei können Wissensträger, Wissensquellen, Wissensstrukturen, Wissensbestän-de, Wissenskopplungen oder Wissensanwendungen dokumentiert werden.

Wissensmanagement

  1. Wissensmanagement ist die gezielte Gestaltung von Rahmenbedingungen und Prozessen in einer Organisation unter besonderer Berücksichtigung des Produktionsfaktors Wissen. Im Mittelpunkt steht dabei, individuelles Wissen zu schaffen, zu vernetzen und es in Wertschöp-fungsprozessen anzuwenden.
  2. Wissensmanagement ist die systematische Gestaltung von Rahmenbedingungen und Prozes-sen um Wissen als Fähigkeit zum effektiven Handeln in der richtigen Qualität, d.h. Tiefe, Ver-teilung, Vernetzung und Kodifizierung, für eine Organisation oder eine Einzelperson und de-ren Ziele bereit zu stellen. Die Gesamtheit der Wissensmanagement-Prozesse bildet den Tä-tigkeitsbereich des Wissensmanagements. Dieser umfasst Gestaltungsaufgaben bezogen auf alle drei Wissensträger Individuen, Organisationen und Informationen, über die das Wissen in jedem relevanten Wissensgebiet verteilt und vernetzt ist. In Teilen - jeweils fokussiert auf ei-nen der drei Wissensträger - wird Wissensmanagement auch von seinen „Partnerdisziplinen“ ausgeführt, z.B. im betrieblichen Kontext von Personalentwicklung, Organisationsgestaltung und Prozessmanagement oder Informationsmanagement. Wissensmanagement bedeutet daher auch diese Partnerdisziplinen in einem orchestrierten und trans-disziplinären Vorge-hen geeignet einzubinden, d.h. ein Vorgehen, das über die Einzeldisziplinen hinaus auf das umfassendere Optimierungsziel ausgerichtet ist.

Wissensmanager

  1. Ein Wissensmanager ist ein Manager, der im Rahmen seiner Management-Aufgaben haupt-sächlich Wissensarbeit und Wissensarbeiter koordinieren muss.

Wissensmanagement-Methode

  1. Eine Wissensmanagement-Methode ist eine Methode, die als Folge von Tätigkeiten und da-mit verbundenen Objekten im Zusammenhang mit Wissensmanagement beschrieben wer-den kann.

Wissensmanagement-Modell

  1. Ein Wissensmanagement-Modell ist ein Modell, das die Elemente des sozio-technischen Sys-tems, Organisation und ihre Beziehungen abbildet, die für das Wissensmanagement relevant sind (z.B. Führung, Prozesse, Anreizsysteme, IT-Systeme).

Wissensmanagement-Prozess

  1. Ein Wissensmanagement-Prozess ist eine Vorgehensweise oder Folge von Aktivitäten im Wis-sensmanagement, die in gleicher oder ähnlicher Form wiederholt angewendet bzw. durch-laufen wird. Jede Methode, jedes „Werkzeug/Tool“ des Wissensmanagements kann auch als Wissensmanagement-Prozess beschrieben werden. Eine primäre Prozessgruppierung erfolgt über die Rollenverteilung der Hauptbeteiligten im Wissensmanagement: (1) „Managementprozesse“ des Wissensmanagements (verantwortlich ausführend: Mana-gement): Wissen & Wissensmanagement-Systeme strategisch planen und steuern; (2) „Leistungsprozesse“ des Wissensmanagements (verantwortlich ausführend: Wissensar-beiter): Wissensqualität (d.h. Wissenstiefe, Wissensverteilung und -vernetzung sowie Wissens-kodifizierung) anpassen/verbessern; (3) „Supportprozesse“ des Wissensmanagements (verantwortlich ausführend: Wissensma-nagement-Supportorganisation): Wissensmanagement-System (sozio-technisch) bereitstellen/verbessern. Die Gesamtheit aller Wissensmanagement-Prozesse stellt den Handlungsrahmen des Wis-sensmanagement dar. Sie kann durch eine Wissensmanagement-Prozess-Systematik, s. Quel-le, als eine strukturierte Übersicht über alle Wissensmanagement-Prozesse auf verschiede-nen Detaillierungsstufen dargestellt werden. Prozessmodelle können dazu Handlungsanwei-sungen im Detail liefern, z.B. in der Wissensmanagement-Implementierung und -Weiterbildung.

Wissensmanagement-Strategie

  1. Eine Wissensmanagement-Strategie ist eine Strategie, die die künftigen Wissensmanage-ment-Aktionen einer Organisation zur Erreichung seiner Ziele beschreibt. Der Wissensarbei-ter will mit seiner persönlichen Wissensmanagement-Strategie seine Arbeitsziele erreichen.

Wissensmanagement-System

  1. Ein Wissensmanagement-System ist ein sozio-technisches System, das in seiner einfachsten Beschreibung die Elemente Mensch, Organisation und Infrastruktur/Technologie enthält und in dem Wissensmanagement-Prozesse ablaufen (s. auch Wissensmanagement-Modell).

Wissensprozess

  1. Dieser Name wird von GfWM, WM-Forum, PWM und AKWB, ...) präferiert (andere Sicht, s. Wissensmanagement-Prozess): Wissensprozesse sind Prozesse, durch die Wissensziele definiert sowie Wissen identifiziert, erworben, entwickelt, (ver-)teilt, genutzt, bewahrt, bewertet und vernetzt wird.

Einzelnachweise