Knowledge Spiral

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Die Wissensspirale von Nonaka ist ein Wissensmanagement-Modell mit folgenden Übergängen zwischen implizitem und explizitem Wissen:

Implizites Wissen Explizites Wissen
Implizites Wissen Sozialisation Artikulation
Explizites Wissen Internalisierung Kombination
Wissensspirale von Nonaka

Es geht um die zentrale Frage: "Wie komme ich zu neuem Wissen"? Hier geht es dann um folgende Dimensionen: Implizites (stilles) und Explizites Wissen sowie Individuelles und Kollektives Wissen.

Wissensmanagement steht vor der Aufgabe, die Grenze zwischen implizitem und explizitem sowie zwischen individuellen und organisational verfügbaren Wissensbeständen zu überwinden. Dieses Modell, das sich mit der Transformation der Wissensbestandteile auseinandersetzt, verortet Wissen auf drei Ebenen: Individuum, Gruppe und Unternehmen. Die Entwicklung neuen organisationalen Wissens erfordert eine Umwandlung zwischen diesen Ebenen in aufsteigender Reihenfolge, d.h. vom Individuum bis zur Organisation. Durch die wechselseitige Bereitstellung expliziter und impliziter Bestandteile entsteht, so das Modell, eine Art spiralförmiger Wissensgenerierungsprozess.

Beschreibung

Die Theorie der Wissensentwicklung beruht epistemologisch auf der Unterscheidung zwischen explizitem und implizitem Wissen. Da sich die Theorie mit Organisationen und nicht nur mit Individuen beschäftigt, muß es auch ontologische Unterschiede geben, die durch die Stufen von wissensentwickelnden Einheiten (Individuum, Gruppe, Organisation, Inter-Organisation) erreicht werden. Innerhalb dieser Dimensionen kann die Wissensentwicklungsspirale stattfinden, die sich durch Interaktion zwischen implizitem und explizitem Wissen dynamisch von einer niedrigen ontologischen Ebene zu einer höheren ontologischen Ebene bewegt.

Der Kern der Theorie liegt in der Beschreibung der Funktionsweise der Spirale. Sie beruht auf den vier Arten der Wissensumwandlung, die den Motor des Wissensentwicklungsprozesses darstellen (siehe Abbildung).

  1. Von implizitem zu implizitem Wissen (Sozialisation)
    Sozialisation wird als der Prozeß bezeichnet, in dem Erfahrungen geteilt und dadurch implizites Wissen wie geteilte mentale Modelle oder technische Fähigkeiten erzeugt werden. Dies kann ohne Verwendung von Sprache durch Imitation, Beobachtung oder Übung erreicht werden.
  2. Von implizitem zu explizitem Wissen (Artikulation)
    Artikulation (oder Externalisierung) ist der Prozeß, bei dem implizites Wissen artikuliert und in explizite Konzepte umgewandelt wird. Dieser Prozeß kann durch Bilden von Metaphern, Analogien, Konzepten, Hypothesen oder Modellen unterstützt werden. Externalisierung ist der Schlüsselprozeß bei der Wissensumwandlung, da neue explizite Konzepte aus implizitem Wissen geschaffen werden.
  3. Von explizitem zu explizitem Wissen (Kombination)
    Kombination ist ein Prozeß bei dem Konzepte in ein Wissenssystem eingeordnet, also isolierte Teile zu einem gemeinsamen Ganzen verbunden werden. Individuen tauschen und kombinieren Wissen durch verschiedene Medien wie Dokumente, Treffen, Telephongespräche oder elektronische Kommunikationsnetzwerke. Neues Wissen kann vor allem durch Kombinieren, Hinzufügen, Sortieren oder Kategorisieren entstehen.
  4. Von explizitem zu implizitem Wissen (Internalisierung)
    Internalisierung ist ein Prozeß bei dem explizites Wissen zu implizitem Wissen verinnerlicht wird. Es ist stark mit dem Begriff „learning by doing“ verbunden. Sobald Erfahrungen durch Sozialisierung, Externalisierung und Kombination in individuelle Wissensbasen durch mentale Modelle oder technisches Know-how internalisiert wird, entsteht Wertvolles.

Um organisationale Wissensentwicklung zu erreichen, muß das Wissen wiederum durch Sozialisation den anderen zugänglich gemacht werden und die Spirale startet wieder von Um organisationale Wissensentwicklung zu erreichen, muß das Wissen wiederum durch Sozialisation den anderen zugänglich gemacht werden und die Spirale startet wieder von neuem. Damit explizites Wissen implizit gemacht werden kann, genügen oft Dokumentation (z.B. verbalisiert, Diagramme), Beschreibungen oder mündlich berichtete Geschichten.

Diese vier Arten der Wissensentwicklung sind nicht unabhängig voneinander, sondern spielen in einer Spirale zusammen, in der Zeit als eine weitere (dritte) Dimension in Bezug gesetzt werden soll, wodurch organisationale Wissensentwicklung zu einer dynamischen Interaktion zwischen implizitem und explizitem Wissen wird. (Aus dem Arbeitsbericht der CC WPM Arbeitsgruppe "Wissensmanagement" (AG-KnowMan), 1999, siehe Weblink

Kritik

  • Leider sind die deutschen Übersetzungen dieser Werke nicht auf der Höhe der Originale.

Anwendungsmöglichkeite n

  • ... potentielle Anwendungsmöglichkeiten ...

Anwendungen

  • Fallbeispiel einer Innovation einer neuen Brotbackmaschine (Dabeisein beim Experten Bäcker, der dies noch mit der Hand tut). Aus dem Buch "The Knowledge-Creating Company" (s. u.).

Literatur

  • Nonaka, I.; Takeuchi, H.: The Knowledge-Creating Company: How Japanes companies create the dynamics of innovation. Oxford University Press, New York 1995.
  • Nonaka,I. /Takeuchi, H. (1997): Die Organisation des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen. Frankfurt/Main: Campus (deutsche Ausgabe).

Weblinks